In den USA beginnt gerade die spannendste Zeit des Jahres. Die NFL befindet sich auf dem Weg zum 51ten Superbowl. Acht Mannschaften sind noch im Rennen um die Teilnahme am 5. Februar in Houston, Texas.
Auch in Deutschland gewinnt die beliebteste Sportart der USA immer mehr Anhänger. Dies ist in allererster Linie ein Verdienst der ProSiebenSat1 Media SE, die sich im vergangenen Jahr die wöchentlichen Übertragungsrechte sicherte und somit ihrem kleinen Sender ProSiebenMaxx bislang nicht gekannte Einschaltquoten bescherte.
Boom beim American Football im deutschen TV
Es hat wohl im Jahr 2015 niemand erwartet, dass #rannfl auf ProSiebenMaxx einen solchen Boom auslösen könnte. Seit die NFL Europe im Jahr 2007 ihren Spielbetrieb einstellte, hatte man die deutschen American-Football-Anhänger lediglich mit der Übertragung des jährlichen Superbowl (bis 2011 bei der ARD, danach Sat1) bei Laune gehalten. Lediglich über ESPN war es möglich, die Spiele in der Originalübertragung anzusehen.
Im vergangenen Jahr startete auf dem kleinen Spartensender Pro7Maxx dann sonntags das neue NFL-Format „ran Football“, in den Social-Media-Kanälen auch als #rannfl bekannt.
In abwechselnden Teams – nur der Social-Media-Experte Icke ist immer an Bord – präsentieren die Moderatoren und Experten von ran an „jedem verdammten Sonntag“ in erfrischender Art und Weise den komplexen, aber hochinteressanten US-Sport. Namen wie Aaron Rodgers, Tom Brady und Ezekiel Elliott sind längst einem breiteren Publikum bekannt.
Am US-College schickt sich ein deutscher Wide Receiver mit dem wohlklingenden Namen Equanimeous St Brown an, in naher Zukunft in der NFL auf Ballfang zu gehen und eine große Karriere zu starten.
NFL: Play-off-Qualifikationspartien mit guten Quoten
In der nun beginnenden heißen Endphase verlagert sich der größte Teil der Übertragung zu Sat1. Dies bescherte dem Sender in der gestrigen Play-off-Qualifikationspartie zwischen den New York Giants und den Green Bay Packers erstaunliche 570.000 Zuschauer – nachts um 1:10 Uhr. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt schon so gut wie entschieden.
Doch was ist das Erfolgsrezept der Sendung? In allererster Linie muss man hier den beliebten Kommentator Frank Buschmann nennen. Seine Art zu kommentieren, begeistert das deutsche Sportpublikum seit einem Vierteljahrhundert. Insbesondere der deutsche Basketball hat dem 52-Jährigen viel zu verdanken. Einem breiteren Publikum wurde er ab 2007 als Kommentator der TV-Sendung Schlag den Raab bekannt.
Im Laufe der beiden Übertragungsjahre der NFL ist Buschmann Woche für Woche mit der Sendung am Start. Und die Sendung ist mit ihm gewachsen. Neue Formate wie Ninja Warriors auf RTL folgten. In wenigen Wochen endet nun diese Erfolgsgeschichte. Buschmann wechselt zu RTL und kommentiert für Sky die Bundesliga.
Das deutsche Sportfernsehen ist mit Sicherheit das Ziel jedes Sportjournalisten. Dies sei ihm gegönnt. Und doch wird er sicherlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge die nächsten Superbowl-Übertragungen seiner zukünftigen Ex-Kollegen – vor dem Fernseher – verfolgen.
Buschmann wechselt – was ist mit ranfootball?
Ob sein Senderwechsel Einfluss auf die Einschaltquoten von ranfootball haben wird? Ich wage die Prognose, dass vorerst kein Einbruch erfolgt. Schon jetzt wechseln sich die Moderatorenteams ab, ohne dass dies Einfluss auf den Erfolg der Sendung hat.
Vielmehr scheint sich derzeit ein kleiner Wandel unter den deutschen Sportfans zu vollziehen. Randsportarten, wie beispielsweise die alljährlich zum Jahreswechsel stattfindende Darts-WM, bekommen immer mehr Zuspruch. Ob dies eventuell daran liegt, dass viele Fußballfans sich an ihrer Stammsportart sattgesehen haben? Dieses Thema greifen wir in den nächsten Tagen auf.